Erst Punktlandung, dann Bauchfleck
... Einen Bauchfleck fabrizierte Glasner erst bei der Siegerehrung, während seine Spieler ihm Spalier standen. Dieses launige Ritual zeugt zum einen von der gut funktionierenden Beziehung zwischen dem Coach und seinem Team und symbolisiert zum anderen eine Haltung, die gerade im Augenblick eines großen Erfolges wichtig ist: Immer am Boden bleiben, die Demut nicht verlieren und auch bereit sein, sich schmutzig zu machen.
Dementsprechend lobte der Innviertler auch hinterher alle Akteure, die dazu beigetragen haben, und erklärte: „Jeder hat sein Ego hintangestellt und zuhause gelassen und alles für den Erfolg der Mannschaft getan.“ Es braucht die Bereitschaft, mit ganzer Hingabe das gemeinsame Ziel zu verfolgen. Jesus sagt: „Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es erhalten.“ (Lk 17,33) Oder an anderer Stelle: „Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben.“ (Mk 3,24) Und die Frankfurter Eintracht hat in der Europa League ihrem Namen alle Ehre gemacht.
Interessant ist noch ein anderer Faktor, den Oliver Glasner ins Treffen zieht. Er sieht die Ursache für den Titelgewinn im letztjährigen Scheitern seines Teams an der Qualifikation zur Champions League: „Das ist oft im Leben so. Es gibt Rückschläge und dann zeigt sich, ob du ein Großer bist.“ Es zeigt sich in der Fähigkeit, nach einem Bauchfleck wieder aufzustehen und, statt mit dem Schicksal zu hadern und an sich zu zweifeln, ungebrochen an das eigene Potenzial zu glauben. Diese Fähigkeit streicht der Trainer speziell heraus: „Die Mannschaft und der Verein sind zurückgekommen, sind belohnt worden für die Beharrlichkeit. So ist Fußball, so ist das Leben.“
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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