Die beste Version von mir selbst
Der erst 34-jährige Deutsche lobte das professionelle Umfeld bei Red Bull, das ihm helfe, sich weiterzuentwickeln, ließ sich aber auf keine Vergleiche ein: „Ich versuche, die bestmögliche Version von mir selbst zu sein.“ Nachdem seine Karriere als Spieler, die verheißungsvoll begonnen hatte, durch eine Verletzung früh beendet wurde, empfinde er große Dankbarkeit für das Erreichte, weil er wisse, dass es nicht selbstverständlich sei. In seinem Leben sei nicht alles wie geplant verlaufen, „aber im Nachhinein betrachtet war es einfach perfekt“.
Im Sport, aber nicht nur dort, neigen wir dazu, großen Idolen nachzueifern und wollen so werden wie sie. Es gibt sicher vieles, was man sich von solchen Vorbildern abschauen kann, etwa die Konsequenz, mit der sie ihre Ziele verfolgen. Aber entscheidend für ein geglücktes Leben ist viel mehr die Fähigkeit, in sich selbst hineinzufühlen und die Begabungen, das Potenzial zu entdecken, das in einem selbst verborgen ist. Jeder Mensch ist einzigartig und trägt den Wert seiner Persönlichkeit, den kostbaren Schatz seiner Möglichkeiten in sich selbst.
In den vom jüdischen Philosophen Martin Buber gesammelten chassidischen Erzählungen gibt es die schöne Geschichte von Rabbi Sussja über die Frage aller Fragen. Da heißt es: „Vor dem Ende sprach Rabbi Sussja: ‚In der kommenden Welt wird man mich nicht fragen: Warum bist du nicht Mose gewesen? Man wird mich fragen: Warum bist du nicht Sussja gewesen?‘“ Nicht große Vorbilder sind der Maßstab für ein gelungenes Leben, sondern das Urbild, das Gott in den innersten Kern meiner Seele eingeprägt hat. Dieses Bild zu verwirklichen ist die große Lebensaufgabe, die uns gestellt ist.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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