Bin ich gut gerüstet?
Wenn jemand überfordert ist und nicht mehr weiter kann, wäre das ganze Unternehmen zum Scheitern verurteilt. Und auch das Packen des Rucksacks braucht viel Sorgfalt. Welche Ausrüstung brauche ich, um den Anforderungen des Weges, der Berge und des Wetters gewachsen zu sein? Wenn etwas Wichtiges fehlt – ein geeigneter Regenschutz, eine warme Haube, solide Schuhe mit griffigem Profil –, kann es sehr ungemütlich oder sogar gefährlich werden. Zugleich muss ich aber auch darauf achten, dass ich mich auf das Notwendigste beschränke, um keinen unnötigen Ballast mit mir herumzuschleppen.
Unterwegs wollen wir bei diesen Bergtagen unsere Lebens- und Glaubenswege betrachten. Dabei stellen sich ja ganz ähnliche Fragen: Welche Voraussetzungen braucht es für ein Leben als Jünger oder Jüngerin Jesu? Was muss ich dafür mitbringen, was muss ich investieren und was zurücklassen? Bin ich bereit, mich von bestimmten Dingen, Lebensgewohnheiten und Verhaltensmustern, „Sachzwängen“ oder auch Menschen und sozialen Bindungen zu lösen, um wirklich frei zu sein für die Nachfolge Jesu und ein Vorangehen in meinem Leben? Jesus ist da sehr kompromisslos. Er sagt: Wer nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, kann nicht mein Jünger sein. (Lk 14,26-27) Für Halbherzigkeit, Sicherheitsstufen oder Hintertürchen ist da kein Platz. Auf dem Weg Jesu gibt es keinen „Plan B“.
In der Hierarchie der Wichtigkeiten in unserem praktischen Leben rangiert der Glaube meistens eher im Hinterfeld. Da hat alles andere Vorrang: der Beruf, die Familie, die Freizeit. Sollte danach noch Zeit, Motivation und Freude übrig sein, dann kommt das religiöse Leben dran. Was Jesus sich unter Jüngerschaft vorstellt, verlangt jedoch eine ganz andere Priorität. Wer ihm nachfolgen will, muss innerlich frei sein und auch schwere Wegstrecken durchhalten können. Wer sich überschätzt und auf halben Weg umkehren muss, kann das Ziel nicht erreichen. Wer sich aber gut vorbereitet und seine Kräfte richtig einteilt, kann mit Jesus hohe Gipfel erklimmen.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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