Kreativität statt Resignation
Mit Blick auf die bevorstehende Herbst- und Wintersaison schlagen nun Funktionäre und Sportstättenbetreiber Alarm, dass unter diesen Voraussetzungen Licht und Heizung in Tennishallen, Schwimmbädern, Turnsälen oder Eishallen bzw. das Flutlicht auf Sportplätzen im Freien nicht mehr finanzierbar seien. Auch in den Schigebieten kündigt sich schon eine sprunghafte Erhöhung der Liftkartenpreise an. Da drängt sich die Frage auf: Ist Sport bald nur noch für wohlhabende Eliten leistbar?
Natürlich ist es legitim und wichtig, finanzielle Unterstützung einzumahnen, die der Tatsache Rechnung trägt, dass der Sport im Gesamtgefüge der Gesellschaft ganz wesentliche Aufgaben wahrnimmt. Jede Investition in den Sport kommt ja im Gesundheitswesen wieder zurück. Allein zu lamentieren, was alles unter diesen Umständen nicht mehr möglich ist, und zu fordern ist aber zu wenig. Genauso braucht es Kreativität und innovative Ideen, wie der Sport in seinem eigenen Bereich dazu beitragen kann, den Energieverbrauch zu optimieren.
Ich bin überzeugt, dass mit etwas Fantasie und der Bereitschaft, alle Abläufe unter die Lupe zu nehmen und alle verwendeten Ressourcen auf ihre Notwendigkeit und Effizienz zu prüfen, ein beträchtliches Einsparungspotenzial gefunden werden kann, ohne große Einbußen in Kauf zu nehmen. So wurden etwa in der Fußball-Bundesliga am vergangenen Sonntagnachmittag zwei Partien probeweise ohne Flutlicht ausgetragen. Ich denke nicht, dass am helllichten Tag die Qualität des Spiels oder das Erlebnis für die Fans darunter gelitten haben. Das ist nur ein kleines Beispiel, doch viele solche Schritte können helfen, den Sport gut durch diesen Winter zu bringen – und tragen ganz nebenbei noch zum Klimaschutz bei. Das zeichnet doch echten „Sportsgeist“ aus, dass er bei Schwierigkeiten und widrigen Umständen nicht resigniert, sondern diese als Herausforderung betrachtet, an der er wachsen kann.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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