Fußballer als Gebetsgemeinschaft
Der dreifache Weltmeister, der inzwischen 82-jährige Pelé, wird aufgrund seines Krebsleidens und einer akuten Lungenentzündung in einem Spital in São Paulo behandelt. Dennoch ist er in Katar sehr präsent. Nach der Achtelfinalpartie in Doha versammelte Neymar, der derzeitige Topstar der Brasilianer, die gesamte Mannschaft um ein Banner mit Grüßen an Pelé.
Der französische Stürmer Kylian Mbappé, der mit fünf Treffern die Torschützenliste der WM anführt, hat am Wochenende via Twitter zum Gebet für die Genesung des erkrankten Fußball-Königs aufgerufen. Mehrere aktuelle und frühere Nationalspieler Brasiliens und anderer Länder haben sich der Initiative angeschlossen. Auch Jürgen Klinsmann, Weltmeister von 1990 und ehemaliger deutscher Bundestrainer, sagte vor Journalisten in Doha: „Wir beten für Pelé.“
Es sind nicht nur schöne Zeichen der Anteilnahme und des Mitgefühls für einen der ganz Großen in der Fußballfamilie, sondern auch ein Glaubenszeugnis. Das Gebet verbindet Menschen über alle geographischen Entfernungen hinweg zu einer spirituellen Gemeinschaft, die stärkend ist und Solidarität zum Ausdruck bringt. Es entwickelt eine heilsame Kraft, wenn Menschen gemeinsam die Leiden und Nöte derer, mit denen sie sich verbunden wissen oder die ihnen am Herzen liegen, vor Gott hinlegen. Gerade in Situationen, wo das Leben an schmerzvolle Grenzen stößt, wo uns bewusst wird, wie wenig wir es selbst unter Kontrolle haben, finden viele einen Berührungspunkt mit dem göttlichen Bereich und machen die Erfahrung, dass ihnen von irgendwoher Kräfte geschenkt werden, die sie in sich selbst nicht aufbringen können. Inmitten der Dunkelheit des Leides öffnet sich die Tür zu einer größeren Wirklichkeit, zu einem Raum jenseits des Erklärbaren, durch den Licht hereinfällt und neue Hoffnung aufkeimt.
Pelé antwortete auf die Gebets-Initiative: „Ich bin stark, habe viel Hoffnung und setze meine Behandlung fort. Ich glaube fest an Gott, und jede Botschaft der Liebe, die ich von euch aus der ganzen Welt erhalte, gibt mir neue Kraft.“ Und die behandelnden Ärzte teilten inzwischen mit: „Pelés Gesundheitszustand verbessert sich zunehmend.“
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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