Gibt es ein Leben nach dem Sport?
Denn heuer tritt der seltene Fall ein, dass die katholische, die evangelische und die orthodoxe Kirche es zum gleichen Termin tun. Dabei vergewissern wir uns der Antwort, die unser Glaube auf eine der großen Menschheitsfragen bereithält: Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Die Auferstehung Jesu nimmt vorweg, was uns dann erwartet. Es ist der Eintritt in ein neues, ungleich größeres Leben, der Aufstieg in eine höhere Dimension des Daseins. Der Tod ist nicht der Endpunkt des Lebens, sondern der Moment einer großen Verwandlung von unserer begrenzten irdischen Existenz in das vollendete Sein. Die Auferstehung Jesu gewährt uns einen Ausblick über die Schwelle des Todes hinweg, auch wenn uns für das, was dann kommt, jede Erfahrung und Vorstellung fehlt.
Solche Schwellen kennen wir freilich auch innerhalb des Lebens. Etwas geht zu Ende und wir wissen noch nicht, was uns danach erwartet. Für Sportler ist das Karriereende ein solcher Punkt. Und auch da ist es – vor allem, wenn jemand in relativ jungen Jahren einen Schlussstrich zieht – für Außenstehende nicht immer einsichtig, sondern erfüllt Fans mit Trauer und Wehmut. Was sie übersehen: Es gibt auch ein Leben nach dem Sport und jenseits des Sports.
Jüngstes Beispiel dafür ist der Schwimmer Felix Auböck, der mit 28 Jahren überraschend seine höchst erfolgreiche Laufbahn beendet hat. Er spüre, dass er das Leistungsniveau vergangener Tage nicht mehr erreichen könne, „und nur mitzuschwimmen ist mir einfach zu wenig.“ Auböck ist eben nicht nur der Weltklasseschwimmer, der viele seiner sportlichen Träume verwirklichen konnte, sondern ein Mensch, der darüber hinaus auch andere Perspektiven und Ziele hat. Die sind: der Abschluss seines Doktoratsstudiums und der Einstieg ins Berufsleben. Das Schwimmen habe ihm die Welt geöffnet und vieles ermöglicht. Jetzt sieht er die Zeit gekommen, um in das Leben nach dem Sport einzutauchen. Möge er dabei nicht untertauchen, sondern – wie bei der Auferstehung – die Schwelle zu einem größeren Menschsein überschreiten.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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