Franziskus und der Sport
Bei Audienzen erfreuten sich Fußballtrikots als Gastgeschenk großer Beliebtheit. Einige davon – etwa jenes der argentinischen Weltmeistermannschaft mitsamt Autogrammen von Messi & Co – können im Foyer der Vatikanischen Museen bestaunt werden. Der Herzensverein des Papstes – San Lorenzo aus Buenos Aires – wird sein neues Stadion nach Franziskus benennen.
Zum Beginn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sandte Papst Franziskus eine Grußbotschaft. Darin bezeichnete er den Fußball als eine „Schule des Friedens“, er helfe, eine „Kultur der Begegnung“ zu entwickeln: „Das Geheimnis des Sieges auf dem Spielfeld wie im Alltagsleben besteht darin, dass ich meinen Mannschaftkollegen, aber auch meinen Gegner respektiere.“ Auch Werte wie Fairness, Beharrlichkeit und Ausdauer, Freundschaft, Anteilnahme und Solidarität würden dazu beitragen. Niemand dürfe sich isolieren oder sich ausgeschlossen fühlen, denn Individualismus behindere nicht nur im Sport die Chancen auf den Sieg der Mannschaft, sondern schade auch im Alltagsleben der Gesellschaft.
Auch über den Fußball hinaus äußerte sich Franziskus häufig zu Fragen des Sports. In einem Brief anlässlich der Veröffentlichung des vatikanischen Schreibens „Gib dein Bestes“ bezeichnete er den Sport als Treffpunkt, an dem Menschen aller Schichten und gesellschaftlicher Verhältnisse, „ohne Unterschied von Rasse, Geschlecht, Religion oder Ideologie“ zusammenkommen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen und die Freude am Wettbewerb zu erleben. Der Sport fördere die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. „Das Beste von sich im Sport zu geben, ist auch ein Aufruf, nach Heiligkeit zu streben.“ Das bedeute, „dass jeder Gläubige seinen eigenen Weg erkennt, wie er das Allerbeste aus sich hervorbringt, die persönlichsten Gaben, die Gott in sein Herz gelegt hat". Der Sport könne den Weg zu Christus in Umgebungen öffnen, in denen es nicht möglich sei, ihn direkt zu verkünden. „Der Sport ist eine sehr reiche Quelle von Werten und Tugenden, die uns helfen, bessere Menschen zu werden.“ Daher sei die Verbindung zwischen Sport, Leben und Glauben, die sich gegenseitig erleuchten können, zu vertiefen.
Möge das inspirierende Lebensbeispiel dieses Papstes „vom anderen Ende der Welt“, der für die gesamte Menschheit ein großes Geschenk war, unaufhaltsam weiterwirken. Wer hätte geahnt, als Franziskus vor zwölf Jahren mit einem schlichten „Buona sera“ auf den Balkon des Petersdoms getreten ist, dass er der Kirche ein so erfrischend anderes Gesicht geben würde? Er war ein wahrer Leuchtturm der Hoffnung in einer krisengebeutelten Welt. Danke, Franziskus!
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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