Aufschlag Leo
Als Leo beim Empfang von Medienleuten aus aller Welt von einem Journalisten gefragt wurde, ob er sich vorstellen könnte, an einem Benefizturnier teilzunehmen, antwortete er spontan: „Sicher, das ist in Ordnung. – Solange Sie den Sinner nicht mitbringen.“ Der hintergründige Nachsatz sorgte gleich für Gelächter, denn „Sinner“ ist im Englischen immerhin das Wort für „Sünder“.
Der erste Aufschlag ist dem neuen Papst damit bestens geglückt, den ihm zugespielten Ball hat er volley verwertet. Kardinal Schönborn hat noch am Abend der Wahl Robert Francis Prevost attestiert, einen feinen Humor zu haben. Dass sich dazu auch eine Affinität zum Sport gesellt, macht Leo XIV. gleich noch sympathischer. So dürfen wir auf so manche tiefsinnigen Verbindungen zwischen Sport und Glaube aus seinem Munde gespannt sein. Nach eigener Einschätzung ist der 69-Jährige zwar kein guter Spieler. Befreundete Priester, mit denen er früher gespielt hat, bescheinigen ihm jedoch ein sehr gute Rückhand. Die wird er auch als Papst gut gebrauchen können.
Yannik Sinner überreichte ihm als Gastgeschenk gleich einmal einen Tennisschläger. Auch einen Ball hatte er dabei. Der kam jedoch nicht zum Einsatz – aus Rücksichtnahme auf das Mobiliar des Empfangsraumes: „Wir werden hier etwas kaputt machen! Besser nicht!“ Aber der Papst zeigte sich interessiert und bestens informiert über den Verlauf des Turniers, das ja das erste des Südtirolers nach seiner dreimonatigen Dopingsperre ist. „Für uns Tennisspieler ist es gut zu wissen, dass der Papst unseren Sport mag“, erklärte der Weltranglistenerste. Und Stefanos Tsitsipas, ebenfalls beim Masters-Turnier in Rom im Einsatz, hat sich sogar ein Training mit Papst Leo gewünscht: „Warum nicht? Ich habe das Gefühl, Persönlichkeiten wie er können den Menschen etwas lehren.“
Das Finale in Rom hat Yannik Sinner allerdings trotz des päpstlichen Segens gegen den Spanier Carlos Alcaraz in zwei Sätzen mit 7:6 und 6:1 verloren.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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