Das innere Feuer
Sie blickt auf 15 Weltcupsiege und den Gewinn des Gesamtweltcups 2021/22 zurück. In den letzten beiden Jahren haben ihr jedoch immer wieder gesundheitliche Probleme zu schaffen gemacht: „Es war schmerzhaft, so machtlos zu sein, weil mein Körper dauerhaft krank war. Ich habe gemerkt, ich würde gern, aber es geht nicht mehr.“ Es habe sich angefühlt, als ob sie mit Handbremse Gas gebe, erzählte die Salzburgerin im ORF-Interview. Sie habe machtlos zusehen müssen, wie die Energie verschwindet. Daher habe sie sich entschieden, nun einfach einmal gut hinzuhören. Es fühle sich „voll richtig und sehr, sehr gut“ an, den Schlussstrich zu ziehen, der Traum, den sie verfolgt hat, jedoch nicht mehr echt, er sei nicht mehr der ihre gewesen.
Jesus sagt: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49) In dieser Aussage klingt etwas Bedrohliches und Apokalyptisches mit – nicht nur angesichts der verheerenden Waldbrände in vielen Ländern. Sie lässt an ein loderndes Strafgericht denken. Viel eher dürfte Jesus aber dieses innere Feuer im Sinn gehabt haben, das er in den Herzen der Menschen entzünden will, das Feuer der Begeisterung und der Liebe. Jesus hilft den Menschen, zu einer lebendigen Gottesbeziehung zu finden und das spirituelle Feuer in sich zu entfachen, das eine elementare Lebenskraft ist. Dass sich dieses Feuer zu einem großen Flächenbrand ausbreitet, wäre ja durchaus wünschenswert. Und welch dramatische Folgen es hat, wenn wir es erlöschen lassen, zeigt die Bestandsaufnahme von Sara Marita Kramer. Irgendwann sind die Energie und die Freude aufgebraucht.
Auch der Apostel Paulus mahnt: „Löscht den Geist nicht aus!“ (1 Thess 5,19) Es ist wichtig, dieses innere Feuer zu hüten, den Kontakt mit den inneren Kraftquellen sorgsam zu pflegen und gut darauf zu achten, was sich richtig oder falsch anfühlt. Was dieses Feuer nährt, kommt nicht von den Erwartungen anderer oder von Erfolgen, es kann nur im aufmerksamen Hinhören auf die innere Herzensstimme gefunden werden.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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