Noch nicht realisiert
Es dauert eine Weile und braucht einen gewissen Abstand, bis sie das Geschehene richtig einordnen können und ihnen die Bedeutung des Erreichten bewusst wird. Manche wollen gezwickt werden, um sich zu vergewissern, dass es kein Traum ist. Oft bewirkt ja ein solches Ereignis, dass sich das ganze Leben dieses Menschen verändert.
So ähnlich ergeht es den Jüngern mit der Auferstehung. Sie können nicht so schnell realisieren, was sich da ereignet hat, und erst recht nicht, welche Konsequenzen sich daraus für sie selbst und ihren Blick auf das Leben ableiten. Wenn Jesus, den sie am Kreuz sterben haben sehen, lebt, dann bekommt alles im Leben einen anderen Stellenwert, dann ist nichts todsicher. Das muss erst ins Bewusstsein einsickern und langsam zu einer Realität heranwachsen.
Auch für sie ist dabei die körperliche Erfahrung wichtig, die ihnen deutlich macht, dass das, was sie gerade erleben, kein Hirngespinst und keine Wunschvorstellung ist, sondern eine leibhaftige Begegnung mit einem lebendigen Menschen. Sie ist erhebend und befreiend, zugleich aber auch unheimlich und zu schön, um wahr zu sein. Der Auferstandene ist ihnen vertraut und doch fremd. Jesus hilft den Jüngern auf die Sprünge, indem er sie auffordert: „Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.“ (Lk 24,39)
Vor allem lädt Jesus sie ein, die Wunden an seinen Händen und Füßen zu betrachten und die Berührung mit ihnen zu suchen. Sie zeigen, dass Jesus derselbe ist, der er vorher war. Trotzdem ist er ganz anders. Die tödlichen Spuren der Kreuzigung sind noch da, doch sie haben ihre Wirkung verfehlt. Schmerz und Leid, Hass und Gewalt sind überwunden, die Kraft des Lebens und der Liebe hat sich als stärker erwiesen, sie ermöglicht Versöhnung und eine neue, tiefere Beziehung. Die Auferstehung ist der größte Sieg, der je errungen wurde – für uns alle. Wer dieses unglaubliche Wunder realisiert hat, für den verändert sich alles. Suchen wir daher selbst die Begegnung mit dem auferstandenen Christus und seiner Lebenskraft.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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